Nikita
Letztes Jahr hat Nikita viele Dinge zum ersten Mal erlebt: Er hat angefangen, sich für die politische Situation im Land zu interessieren, er hat bei der Präsidentschaftswahl gewählt, auf eine Wende zum Besseren hoffend. Er marschierte mit Tausenden auf den Straßen von Minsk und wurde am Bein verletzt. Er hatte Angst, dass sein Leben plötzlich enden könnte. Aber es geht weiter - allerdings in einem anderen Land.
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Alexander Kanezkij
Eine Kugel, so heißt es, könne die Geschichte verändern. Alexander Kanezkij hat jetzt so eine Kugel. Aus Plastik, in Form eines Torpedos, so groß wie ein Fingerglied. Er hat sie behalten – zum Andenken an seine Heimat Belarus. Sascha zog sich die Verletzung in der Nacht nach den Präsidentenwahlen zu, als er mit seiner Freundin vor dem Gorkij-Theater saß. Dass er verletzt war, merkte er bereits im Polizeiauto, als er im Scheinwerferlicht sah, dass in seinem Schuh ein Loch war und Blut herausfloss. Angst hatte er nicht. Sorge machte ihm weniger der Fuß als die Gefahr, dass man ihn aus einem „Opfer“ zum „Täter“ machen könnte.
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Aljaxej Bazjanouski
Am Abend des 10. August beschloss Aljaxej, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: sich mit einem Freund zu treffen, um gemeinsam einige Störungen an seinem Auto zu beheben, und dann die Lage in der Stadt zu erkunden. So waren sie in der Nähe des Einkaufszentrums „Riga“ und des Bangalore-Platzes, neben der Stele und dem Büro des staatlichen Rundfunks „Belteleradio“, im Bezirk Kamarauka und wieder in der Nähe von „Riga“. Bei der Festnahme von Aljaxej verursachten die Einsatzkräfte mit Absicht einen Verkehrsunfall und verprügelten ihn. Der Mann schaffte es nicht bis zur Polizeiwache – er kam erst nach der Operation in der Notaufnahme wieder zu sich, nachdem man sein Ohr genäht und seinen Finger buchstäblich aus Bruchstücken wieder zusammengesetzt hatte.
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Konstantin К.
"Ein entspannter, lustiger Typ, der von einer Granate in die Luft gejagt wird, weil er sich um sein Land sorgen macht", beschreibt Konstantin ironisch seine Geschichte. Die Geschichte beginnt damit, dass er an seinem Wohnort an der Stimmabgabe gehindert wird, und endet an der Stele "Minsk - Heldenstadt", wo ihm Bereitschaftspolizisten eine Granate vor die Füße warfen. Ein Foto seines abgetrennten Fußes in den Händen von Chirurgen ging viral. Das Innenministerium erklärte damals: "Es wurden keine militärischen Waffen gegen die Eindringlinge eingesetzt. Aber Kostja ist der lebende Beweis dafür, dass Waffen eingesetzt wurden. "Ich scheine ein Opfer zu sein", sagt Kostja, "aber für den Staat bin ich der Organisator, der Sponsor und der Teilnehmer an den Massenunruhen.
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